Ben Jeretzky gehört zu den besten Azubis Deutschlands

Eigentlich steht Ben Jeretzky nicht im Rampenlicht. Im Gegenteil. Er sorgt dafür, dass für andere auf der Bühne Licht und Ton perfekt sind. Doch jetzt sind die Scheinwerfer einmal auf ihn gerichtet: Der Soester hat seine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik so gut abgeschlossen, dass er in seinem Ausbildungsberuf der Beste in Deutschland ist. Er gehört damit zu den insgesamt 219 jungen Menschen, die die DIHK am 11. Dezember für ihre hervorragenden Leistungen in ihren Abschlussprüfungen ausgezeichnet hat.

Ein wenig konnte sich Ben Jeretzky allerdings schon an die Aufmerksamkeit gewöhnen: Im September gehört er zu den besten Azubis, die die IHK Arnsberg im Kreis Soest ausgezeichnet hat, im November wurde er auf Landesebene in Aachen ausgezeichnet. Und jetzt Berlin. „Gerechnet habe ich damit nicht“, sagt der 21-Jährige aus Soest. „Aber dieser Beruf ist einfach mein Ding. Ich brenne dafür, und dadurch lief es einfach immer richtig gut.“

Ausbildungsstart im Ausnahmezustand

Dabei hatte alles zunächst gar nicht so einfach angefangen. Schuld war die Corona-Pandemie. Sein Abitur am Conrad-von-Soest-Gymnasium hatte Ben Jeretzky bereits unter Pandemie-Bedingungen absolviert. Und der Start seiner Ausbildung bei der Auf den Punkt Veranstaltungstechnik GmbH in Soest fiel 2020 damit ebenfalls in den Ausnahmezustand.

Das hat allerdings weder Ben Jeretzky aufgehalten noch seinen Ausbilder Hubertus Neuhaus. Der geschäftsführende Gesellschafter von Auf den Punkt erinnert sich noch gut: „Es war eine schwierige Zeit verbunden mit viel Ungewissheit. Veranstaltungen, wie wir sie bis dahin entwickelt, organisiert und durchgeführt haben, fanden nicht statt. Das hat auch meine acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr besorgt. Sie hatten Angst um ihre Jobs.“

Deshalb hat der Unternehmer schnell umgeschaltet – und zwar auf digitale Veranstaltungskonzepte, wie zum Beispiel das Streaming. „Damit konnten wir Kunden neue Lösungen anbieten und die Jobs der Mitarbeitenden waren gesichert.“ Außerdem hat er mit seinem Unternehmen 2020 und 2021 die beiden Outdoor-Veranstaltungen „Soester Kultur Gräfte“ und „Soester Kultur Station“ realisiert. „Dadurch konnte ich meinem Auszubildenden in dieser herausfordernden Zeit auch etwas Sinnvolles beibringen“, sagt Hubertus Neuhaus schmunzelnd.

Ausbildung genießt hohen Stellenwert

Für ihn nimmt Ausbildung einen hohen Stellenwert ein. „Drei von vier Fachkräften in meinem Betrieb sind selbst ausgebildet. Für mich ist das der beste Weg, Fachkräfte zu gewinnen.“ Und über fehlende Bewerbungen für freie Ausbildungsplätze könne er sich nicht beklagen. Ausgebildet wird in den Berufen Fachkraft für Veranstaltungstechnik und Veranstaltungskauffrau/-mann. „Ich brauche Mitarbeitende, die die Praxis beherrschen. Und dafür ist eine duale Berufsausbildung genau das Richtige.“

Und was das praktische Know-how betrifft, brachte Ben Jeretzky sogar einiges an Wissen mit. Er hat sich schon während der Zeit am Gymnasium für Veranstaltungstechnik interessiert und hat in der Aula hinter den Kulissen bei Licht, Ton, Video und Fotografie mitgewirkt. Mit 16 Jahren hat er sich im Bereich IT und Veranstaltungstechnik als Ein-Mann-Unternehmen sogar selbstständig gemacht. „Ich habe, sozusagen, mein Hobby zum Beruf gemacht und das mit der Ausbildung dann professionalisiert“, sagt Ben Jeretzky. Arbeiten am Wochenende oder abends mache ihm nichts aus. Im Gegenteil: „Kein Tag ist wie der andere. Mit jeder neuen Veranstaltung lerne ich dazu. Langweilig wird es da nicht.“

Für Hubertus Neuhaus ist es wichtig, dass Auszubildende so früh wie möglich, im Tagesgeschäft mitarbeiten. „So lernen sie nicht nur, wie Veranstaltungen vorbereitet und durchgeführt werden, sondern auch wie man Lösungen findet, wenn etwas mal nicht rund läuft. Das ist wichtig, denn dadurch gewinnen sie Selbstvertrauen und die nötige Ruhe, wenn sie vor Herausforderungen stehen. Und sie können auch schon während der Ausbildung eigene Projekte übernehmen – natürlich immer mit einem Ansprechpartner aus unserem Team an ihrer Seite.“

„Es geht um Emotionen“

Für Ben Jeretzky ist das genau der richtige Weg gewesen. „Es geht ja in meinem Beruf nicht nur um Technik. Es geht darum, am Ende eines Tages für Kunden und Veranstaltungsbesucher ein tolles Erlebnis geschaffen zu haben. Es geht um Emotionen.“ Er freut sich darauf, jetzt, nach seiner Ausbildung, die er verkürzt im Januar 2023 abgeschlossen hat, als Junior-Projektmanager mehr Verantwortung für eigene Veranstaltungen zu übernehmen. Und er will weiter lernen und eventuell eine Weiterbildung zum Meister für Veranstaltungstechnik anschließen. Auf jeden Fall möchte Ben Jeretzky in seinem Ausbildungsbetrieb in Soest bleiben: „Ich kann mir nicht vorstellen, einen anderen Beruf auszuüben.“

Dass einer „seiner“ Auszubildenden zu den besten in Deutschland gehört, freut Hubertus Neuhaus sehr. Er begleitet Ben Jeretzky nach Berlin und sitzt im Publikum, wenn der 21-Jährige auf der Bühne steht. Im Rampenlicht.